Mazerate herstellen
So bringst Du Pflanzenstoffe ins Öl
Das Wort Mazerat kommt vom lateinischen Verb macerare und bedeutet „einweichen“. Wer sich mit dem Thema Öl auseinandersetzt und mehr wissen möchte, stößt irgendwann auch auf das Thema Ölauszug und fragt sich, ob man dies auch leicht zuhause machen kann. Das will ich euch in diesem Artikel näherbringen.
Einführung in die Mazeration
Neben Pressung, Extraktion oder Wasserdampfdestillation, die zur Herstellung ätherischer Öle genutzt werden, lassen sich auch durch einen Ölauszug Inhaltsstoffe der Pflanzen gewinnen und so in Öl ausziehen. Um ein eigenes Mazerat herzustellen, gibt es verschiedene Herangehensweisen, die vor allem davon abhängen, welcher Pflanzenteil für das Mazerat verwendet werden soll. So sind angetrocknete, getrocknete, sowie nicht wässrige Pflanzenteile gut in einem Kaltansatz anzusetzen. Pflanzenteile, die einen hohen Wassergehalt haben, können in einem etwas aufwändigeren Prozess mit Wärme – einem sogenannten Wärmauszug – ebenfalls zu einem Mazerat verarbeitet werden. Hierzu gehören vor allem Pflanzenteile wie z. B. Früchte.
Warum ist es so wichtig zwischen eher wässrigen Pflanzenteilen und eher trockeneren zu unterscheiden? Wässrige Pflanzenteile begünstigen die Schimmelbildung. Das führt dazu, dass das Öl nicht mehr verwendbar ist. Wie man die Feuchtigkeit aus dem Glas lässt, erkläre ich weiter unten.
Auch die Lagerung während des Herstellungsprozesses ist je nach Pflanze unterschiedlich. Die meisten Pflanzen sollte man eher schattig, ohne direktes Sonnenlicht im Mazerat lagern. Ich stelle sie dazu meist hinten ins Regal oder in den Schrank. Andere, wie zum Beispiel das Johanniskraut, werden eher ins Licht gestellt. Diesbezüglich solltet ihr euch immer zuvor informieren, was für welche Pflanze empfohlen wird.
Wie kann ich Mazerate verwenden?
Mazerate eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen. Man kann sie nach der Fertigstellung direkt nutzen, um beispielsweise die Haut zu pflegen, Massageöl oder Gewürzöl herzustellen. Wenn es weiterverarbeitet werden soll, so eignet es sich prima als Zusatz in Kosmetik, Salben, Balsam und Ölmischungen.
Welches Öl eignet sich?
Das ist einerseits eine Frage des Geschmacks und andererseits der Wirkung, die erzielt werden soll. Ich empfehle auch, qualitativ hochwertige Öle zu verwenden. So sind z. B. kaltgepresste Öle gehaltvoller. Wichtig ist auch die Oxidationsstabilität des Öls, denn sie macht die Haltbarkeit aus.
Folgenden Öle bieten sich dahingehend an: Jojobaöl, Mandelöl, Olivenöl, Sesamöl und Sonnenblumenöl. Manche Öle haben einen stärkeren Geruch und Geschmack wie z. B. Olive und Sonnenblume. Diese sind aber für Gewürzöle oder – je nach Hauttyp – auch für kosmetische Anwendungen trotzdem geeignet und für einen ersten Versuch auch leicht zu bekommen. Wenn ich das Mazerat zur Hautpflege verwenden will, so nehme ich meist Mandelöl. Dieses ist geruchlos und pflegt die Haut sehr gut.
Wie lange ist ein Mazerat haltbar?
Das Mazerat ist so lange haltbar, wie es auch das verwendete Öl wäre. Hierzu empfiehlt es sich also qualitative Öle mit langer Haltbarkeit auszuwählen. Dabei gibt es Möglichkeiten, die Haltbarkeit zu verbessen. Ein weiteres wichtiges Thema ist das hygienische Arbeiten. Das Zubehör sollte hierzu stehts desinfiziert werden. Dazu ist eine 70 %-Alkohollösung gut geeignet. Alternativ kocht man das Glas, das man verwendet, gut ab.
Welche Pflanzen eignen sich zur Herstellung eines Mazerats?
Nun, das ist ganz euch überlassen. Von Rosmarin für Gewürzöle, zu Lavendel, Quitte oder Rose für die Hautpflege ist alles denkbar. Das wichtigste ist gute Qualität der verwendeten Zutaten. Die verwendeten Kräuter sollten, sauber, verträglich und nicht giftig sein. Bei Gewürzölen ist immer darauf zu achten, dass es Kräuter sind, die für den Verzehr geeignet sind.
Welche Utensilien und Zutaten werden benötigt?
- Öl
- Pflanzenteile
- Sauberes Schraubglas mit Deckel (ausgekochte Einmachgläser gehen super)
- Tuch/Küchentuch
- Haushaltsgummi
- Messer und Löffel bzw. Glasrührstab
Wie stelle ich ein Mazerat her?
Das Grundrezept ist ganz einfach:
- Hierzu nimmt man die Pflanzenteile, die verwendet werden sollen und zerkleinert diese gut. Das schafft mehr Stellen, an denen das Öl die Wirkstoffe der Pflanze entziehen kann.
- Dann füllt man die Pflanzenteile etwa zur Hälfte in das Glas und füllt dieses dann mit dem Öl voll auf, sodass alle Pflanzenteile mit dem Öl bedeckt sind.
Wenn die Pflanzenteile frisch waren und noch Feuchtigkeit aufweisen, so kann man zu Vorbeugung von Schimmel das Glas anstatt mit dem Deckel ein paar Tage mit dem Tuch und dem Gummi drumherum abdecken. So kann die Feuchtigkeit in Ruhe entweichen.
- Das Glas sollte man nicht direkt ins Sonnenlicht, sondern an einen eher schattigen Platz stellen. Wie zuvor erwähnt gibt es auch Pflanzen, die eine gewisse Helligkeit benötigen. Damit sich die Pflanzenstoffe gut mit dem Öl vermischen, solltet ihr täglich einmal durchrühren. Nach ein paar Tagen sollte das Ganze mit einem Deckel verschlossen werden und danach könnt ihr es auch täglich mehrmals Schütteln.
- Nach 2 bis 4 Wochen, je nach Inhaltsstoffen ist das Mazerat fertig. Nun kann es abgeseiht bzw. gefiltert werden. Dieses Filtern dient dem Trennen des Öls von den Pflanzenteilen. Dazu könnt ihr, je nachdem wie grob die Pflanzenteile sind, ein Sieb oder Leinentuch verwenden.
Angekommen in dem neuen Glas ist nun das Mazerat fertig. Riecht man daran, kann man den herrlichen Duft der ausgezogenen Pflanze vermischt mit dem Öl wahrnehmen. Auch optisch kann man – je nach verwendeter Pflanze – feststellen, wie das Öl die Farbe der Pflanze angenommen hat. Je nach verwendetem Öl ist es etwa bis zu 6 Monate haltbar.
Tipps und Tricks zu Mazeraten
- Das Öl hält sich länger, wenn man es in Braungläsern lagert.
- Zum Umrühren sind Glasrührstäbe besonders gut geeignet, wie ich festgestellt habe, da an ihnen weniger Rückstand als an einem Löffel bleibt.
- Stellt besser erstmal nur kleine Mengen an Mazerat her. Denn man überschätzt oft, wie viel man eigentlich braucht.
- Achtet auf die Haltbarkeit. Vor allem am Geruch ist ranziges und damit schlecht gewordenes Öl zu erkennen. Schimmel sieht man meist gut mit dem Auge.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren!
Eure Minzerin